Behindertenstadtplan

barrierefreie_mobilitaet_Wegeleitsystem Fulda

Ausschnitt eines Stadtplanes für Menschen mit Behinderungen als Tastmodell im innerstädtischen Aushang (Musterbeispiel)

Die Karte des Stadtplanes zeigt einen Planausschnitt von Gestaltungsmöglichkeiten für eine innerstädtische barrierefreie Fußgängerroute als gesonderter Stadtplan für Menschen mit Behinderungen. Die Symbole sind wegen der Lesbarkeit hier größer dargestellt.
Im Originalmaßstab muss ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Plangröße und Symbolik vorliegen.

Muster für Behindertenstadtplan

Innerstädtische Fußwege
mit barrierefreier Route

Route 1: Personen mit fahrbaren Mobilitätshilfen, blinde und sehbehinderte Fußgänger können vom Bahnhof zum Zielpunkt (z.B. Städtische Verwaltung, Polizei oder Post) barrierefrei über die gesicherten Straßen-Überquerungsstellen der Bahnhofstraße, Rabanusstraße gehen.

Route 2: Rollstuhl- und Rollatornutzer können auch vom Bahnhof aus, eine barrierefreie Abkürzung zum Postamt, die Bahnhofstraße, Lindenstraße benutzen. Für blinden und sehbehinderte Verkehrsteilnehmer ist dieser Weg kein gesicherter Übergang (er ist also zu vermeiden).

Route 3: Die Nutzung einer Passage über eine Treppe für Fußgänger mit Behinderungen ist möglich zwischen zwei Geschäftshäusern in der Nähe vom Kaufhaus. Hier befindet sich eine barrierefreie Treppenanlage mit Stufenkantenmarkierungen, Handlauf und Warnfelder am Stufenan- und -austritt.

Allgemeines strategisches Ziel - barrierefreie Fußgängerroute

Aus den Nutzungsansprüchen der Verkehrsteilnehmer entsteht eine bestimmte Raumaufteilung, die durch den Quell- und Zielverkehr das Navigieren einer Route von einem Ort zu einem anderen bestimmt werden. Der Raumbedarf erstreckt sich vom fließenden Verkehr für das Versorgungspotential, dem öffentlichen Personennahverkehr, dem individuellen Kraftfahrzeugverkehr bis hin zu dem Rad- und Fußgängerverkehr. Als allgemeines strategisches Ziel im Sinne der Inklusion zur barrierefreien Umwelt (Design for All) sind die unterschiedlichen Bereiche wie Wohnungsbau, Stadtgestaltung, Verkehrsplanung, Dienstleistungsplanung, Grünflächengestaltung usw. mit deren barrierefreien Fußgängerrouten, zu integrieren.

Grundnetz - barrierefreie Fußgängerroute

Sinnvoll ist, wenn vom Grundnetz ausgehend, kontinuierlich sukzessiv ein Nachrüsten oder Verdichten erfolgt. Derartige Fußgängerrouten sind in Stadtzentren zu öffentlichen Einrichtungen, Wohngebieten, Erholungsgebieten vorzusehen, aber auch Wohn- und Arbeitsstätten sind als geschlossene bzw. separate Wegeführungen mit einzubeziehen. Des Weiteren sollten Ziele einbezogen werden, wie z. B. Krankenhäuser, Altenheime, Arztpraxen, Einkaufsstätten sowie soziale, sportliche und kirchlichen Einrichtungen. Wichtig ist ein barrierefreies Wegesystem, zu Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel, Parkplätzen bzw. Parkhäusern. Behindertenparkstände sollten möglichst in der Nähe von Haltestellen des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und nahe von öffentlichen Einrichtungen angelegt werden.

Auswahlkriterien - barrierefreie Fußgängerroute

(in Anlehnung an DIN EN 17210)

Wegeführung von barrierefreien Fußgängerrouten

  • muss eine simple Struktur aufweisen und den kürzesten Weg zu allen Ankunftsorte darstellen und sind optisch und taktil von Kraftfahrzeug- und Fahrradrouten zu trennen.
  • muss untereinander bei Kreuzungen in der derselben Ebene verlaufen.
  • muss stufenlos und eben sein, damit sich alle Benutzer bequem und sicher fortbewegen können.
  • muss bei schmalem Querschnitt (gilt auch bei Rampen) in bestimmten Abständen Ausweichstellen mit einer entsprechenden Breite und Länge eingerichtet und für die Personen aus beiden Richtungen kommend, deutlich sichtbar sein.
  • muss die wichtigsten Elemente wie Eingänge, Empfangsschalter, Sanitäreinrichtungen usw. hervorheben mit eindeutiger Information, sichtbaren Kontrast, den Einsatz von taktilen Bodenindikatoren, farbig gekennzeichnete Routen, sowie angemessene Beschilderung.
  • sollte architektonische und städtebauliche Gestaltungsmerkmale kennzeichnen, um die unterscheiden Bereiche bzw. die Orientierungspunkte zu erkennen.
  • muss eine ausreichende lesbare und leicht verständliche Wegführungsinformation aufweisen, die eindeutig, kompakt, exakt und aktuell erklärt ist.

Beleuchtung an barrierefreien Fußgängerrouten

  • muss gute Lichtverhältnisse mit zusätzlicher Beleuchtung an Entscheidungspunkten, wie z. B. Zugangswegen, Eingängen, Treppenläufen, Aufzügen usw. schaffen.
  • muss eine angemessene gleichmäßige Lichtquelle über ihre gesamte Länge und Breite besitzen, um eine sichere und einfache Benutzung der Route im Dunkeln sicherzustellen und die Orientierung und Wegführung zu erleichtern. Die Beleuchtung darf keine direkte Blendung oder Reflexionen verursachen.
  • muss Höhenunterschiede und mögliche Gefährdungen (z. B. an Kreuzungen) hinzuweisen, und visuelle Informationen hervorheben.

Zugangswege von barrierefreien Fußgängerrouten

  • müssen ein einfaches Auffinden von Eingängen durch gute Beschilderung aufweisen.
  • müssen neben Stufen (Treppe) Rampen oder Aufzüge vorhanden sein.
  • dürfen keine Hindernisse haben.
  • müssen vor den Türen einen ausreichenden Platz zum Rangieren aufweisen, breite Türöffnungen haben mit einfacher Betätigung der Türen, einschließlich taktile Bodenmarkierungen für blinde und sehbehinderte Personen.
  • müssen eine gute Beleuchtung und gut sichtbarer Kontrast gewähren.

Oberfläche von barrierefreien Fußgängerrouten

  • muss griffig, eben sein, um zu verhindern, dass Benutzer stolpern und fallen, eine Rutschfestigkeit garantieren, um Gefährdungen durch Ausrutschen zu vermeiden.
  • muss eine tragfähige Befestigung für Fußgänger und Benutzer von fahrbaren Mobilitätseinrichtungen aufweisen, damit Schuhe und Räder nicht darauf einsinken.
  • muss raue Materialien aufweisen, um zu vermeiden, dass Orientierungsschilder und Schilder zur Warnung vor Gefährdungen blenden oder verdunkelt werden.
  • muss sich von allen umgebenden Flächen, die sich auf gleicher Ebene befinden, durch unterschiedliche Texturen und Farbsättigung/Farbtonkontrast abgrenzen (Zonierung).
  • muss bei gepflasterten Oberflächen eine geringe Fugenbreite aufweisen, um das Risiko zu vermeiden, dass sich Räder, Gehstöcke oder Schuhabsätze darin verfangen und das die fahrbaren Mobilitätshilfen eine erschütterungsarme und berollbar Oberfläche vorfinden.
  • sollte frei von Gitterrosten sein. Sind sie dennoch notwendig, müssen sie bündig mit der Bodenoberfläche abschließen. Ihre Öffnungen müssen senkrecht zur Fußgängerlauffläche so schmal sein, dass Unbehagen oder Verfangen beim Darüberlaufen vermieden werden. Die Maschenweite der Gitterroste, muss klein genug sein, um zu vermeiden, dass sich Gehstöcke, Blindenstöcke, Schuhabsätze und Hundepfoten darin verfangen.
  • muss über eine Querneigung entwässert werden, um sicherzustellen, dass ein ordnungsgemäßer Abfluss stattfindet. Bei erhöhter Querneigung neigen Kinderwagen, Buggys und besonders fahrbare Mobilitätshilfen dazu, vom Weg abzukommen.
  • kann über Entwässerungsroste, die außerhalb der Wegabgrenzungen angeordnet sind, als zusätzliche Orientierungshilfe dienen (siehe Video Leitelemente aus Rostabdeckungen).
  • sollte keine Ablaufrinnen innerhalb der Wegabgrenzungen aufweisen, um ein Darüberlaufen zu verhindern (gilt auch an Überquerungsstellen).

Hindernisse an barrierefreien Fußgängerrouten

  • die nicht außerhalb der Wegebegrenzung platziert sind, müssen eine ausreichende lichte Durchgangshöhe aufweisen, damit die Benutzer sich frei bewegen können, ohne dass ein Anprallrisiko durch feststehende oder überhängende Objekte, wie Äste von Bäumen, hängende Körbe für Blumenarrangements oder Schilder besteht.
  • wie hervorstehende Objekte, befestigten oder freistehenden Objekten und Pflanzen müssen einen angemessenen Kontrast zum Hintergrund aufweisen und/oder müssen deutlich mit Bodenindikatoren mit sichtbarem Kontrast gekennzeichnet werden, um gut sichtbar zu sein, wenn sie nicht außerhalb der Wegebegrenzung platziert sind.
  • die in einer Höhe über dem Boden, in der sie nicht durch einen Blindenlangstock erkannt werden können, müssen mit einem Sockel, Tastleiste oder einer Schutzabsperrung unterhalb dieses hervorstehenden Objekts versehen sein, um eine potentielle Gefährdung auszuschließen.
  • durch Glaswände, Glasscheiben oder andere transparente Hindernisse müssen kontrastreiche Markierungen besitzen, um sie hervorzuheben.
  • wie Poller müssen so gestaltet und angeordnet sein, dass sie von Menschen mit Sehstörung und von blinden Menschen erkannt werden und das Fortbewegen von Personen mit fahrbaren Mobilitätshilfen ermöglichen.

Thematik im Handbuch

Die konstruktive Ausbildung zu dieser Thematik ist im
Handbuch Teil 1 „IM DETAIL – Gestaltung barrierefreier Verkehrsraum
aufgezeichnet.

Bildbeispiele innerstädtisches barrierefreies Wegeleitsystem

Bild1: Der Materialwechsel auf der innerstädtischen Fußgängerroute zeigt einen funktionsgebundenen Verkehrsraum in Form von Fahrverkehr/Fußverkehr auf niveaugleicher Ebene. Der Gehbereich ist gekennzeichnet durch einen ausreichenden Kontrast von glatter, ebener, fugenarmer Plattenoberfläche, sodass mit dem Blindenstock die Gehwegbegrenzung am anthrazitfarbigen Kleinpflasterstreifen leicht und sicher wahrgenommen werden kann.

Bild 2: Die barrierefreie Fußgängerroute in dieser Parkanlage ermöglicht durch die Oberfläche aus Bitumenbeton, Benutzer von fahrbaren Mobilitätshilfen (z. B. mit Rollstuhl und Rollator), eine angenehme Berollbarkeit. Die Gliederung der Verkehrsfläche mit seitlichem kontrastierenden groben Pflasterstreifen ist maßgebend als Leitlinie für Personen mit dem Langstock.

Bild 3: Eine Fußgängerroute in Nähe eines offenen Wasserlaufes ist immer gefährlich, wenn keine taktile Höhenabgrenzung vorhanden ist. In diesem Fall muss, wie im Bild zu sehen, eine optische taktile Abgrenzung zum berollbaren Fußweg vorgenommen werden. Zur Einfassungsmauer des Wasserlaufes befindet sich ein taktiler anthrazitfarbiger Pflasterstreifen am anliegenden hellen Plattenbelag, der die barrierefreie Fußgängerroute definiert.

Bild 4: In öffentlichen Verkehrsräumen sind oft die Anforderungen von Menschen mit Behinderungen nicht berücksichtigt worden, sodass nachträglich eine barrierefreie Fußgängerroute für blinde und sehbehinderte Menschen erstellt werden muss. Wie im Bild zusehen, wurde in den grauen Granitkleinpflaster ein Leitstreifen mit Bodenindikatoren im Zusammenhang mit beidseitigem Begleitstreifen eingebettet. Dadurch ist eine zielführendes Wegeleitsystem entstanden. Auch Personen mit fahrbaren Mobilitätshilfen nutzen in diesem Zusammenhang den Begleitstreifen für ihre Befahrbarkeit.

barrierefreie Gestaltung Verkehrsraum - Plätze
Ausschnitt einer Fußgängerzone mit Aufenthaltsfunktion am Wasserspiel - ein Anziehungspunkt für Alle -

Bildliche Anwendungsbeispiele Grundfunktionen barrierefreier Räume

Linierug

barrierefreie Gestaltung Fußwege
Beispiele von taktilen Orientierungsmöglichkeiten im Freiraum für blinde und sehbehinderte Menschen
  1. Abb.: Geschlossene Häuserfront
  2. Abb.: Leitstreifen mit Bodenindikatoren
  3. Abb.: Taktiler u. visueller Pflasterstreifen
  4. Abb.: Rinnenabdeckung analog DIN 32984

Zonierung

barrierefreie Gestaltung Verkehrsraum - Zonierung
Beispiele von barrierefreien innerstädtischen Routen durch Materialwechsel im Seitenraum mit selbsterklärender Wegeführung

Vorteile:

  • angenehme Berollbarkeit des Plattenstreifens für Personen mit fahrbaren Mobilitätshilfen
  • gute Begehbarkeit des Plattenstreifens für alle Fußgänger
  • visuelle Wahrnehmbarkeit der Oberfläche für sehbehinderte Personen
  • taktile Wahrnehmbarkeit der Oberfläche für Personen mit dem Langstock

Kontrastierung

barrierefreie Gestaltung Verkehrsraum - Kontrastierung
Beispiel von Freiräumen mit verschiedenen Gestaltungselementen im Bezug zur Kontrastität

Bild links: Nur visueller Kontrast – kein taktiler Kontrast für Langstocknutzer
Bildmitte: Nur taktiler Kontrast – kein visueller Kontrast für Sehbehinderte
Bild rechts: Taktiler und visueller Kontrast – für Blinde und Sehbehinderte

HINWEIS
Nach dem Zwei-Sinne-Prinzip müssen im Bezug zur Barrierefreiheit der visuelle und taktile Kontrast gewährleistet sein (DIN 18040-3). Das Leitsystem im Freiraum kann auf separate Orientierung ausgerichtete sein, muss aber zusammenhängend (konsistent) umgesetzt werden.

Oberflächenbeschaffenheit barrierefreier Räume

Anforderungen
■ fest, eben, griffig, fugenarm bzw. engfugig,
■ rutschhemmend (SRT-Wert > 55)
■ erschütterungsarm berollbar, besonders für Rollstuhl- und Rollatornutzer
■ blendfreier Oberflächenbelag

 

So nicht!
Spaltraues Pflaster mit vielen Fugenanteilen erschweren das Befahren des Rollstuhls
(Oberfläche ist nicht barrierefrei)

So ist es richtig!
Ebene griffige Platten gewähren eine angenehme Begehung und Befahrbarkeit mit fahrbaren Mobilitätsmitteln
(Oberfläche mit barrierefreier Nutzung)

Thematik im Handbuch

sind im Handbuch
Teil 1, „IM DETAIL -Gestaltung barrierefreier Verkehrsraum“
aufgeführt.

ALLGEMEINE INFORMATION

Urbane Freiräume barrierefrei zu gestalten ist ein erklärtes Ziel in unserer Gesellschaft. Die barrierefreien Herausforderungen bestehen darin, diese Freiräume so zu gestalten, dass sie attraktiv und zugänglich sind sowie den Anforderungen verschiedener Nutzergruppen mit und ohne Behinderungen möglichst gerecht werden.

Die Planung dieser Freiräume unterliegen einen komplexen Beteiligungsprozess im Zusammenwirken der Nutzer, Anlieger, Politik, Ämter verschiedener Ressorts der Verwaltung, Migranten, Behindertenverbände, Landschaftsarchitekten sowie Straßen- und Verkehrsplaner etc.

Der öffentliche Freiraum ist im Sinne der Inklusion neu zu interpretieren und sollte entsprechende Entfaltungsmöglichkeiten im jeweiligen Stadtquartier schaffen. Eine hohe Aufenthaltsqualität mit Überschaubarkeit in der Betrachtung von

  • Orientierung,
  • Barrierefreiheit,
  • Sicherheitsempfinden (z. B. für Kinder, Eltern und für ältere Menschen) ist zu garantieren.

Für die Gestaltung barrierefreier Freiräume im Bezug der Auffindbarkeit, Erreichbarkeit, Zugänglichkeit und Nutzbarkeit im Fußgängerlängs und -querverkehr sind die nachstehenden Grundfunktionen zu beachten:

Grundfunktionen barrierefreier Räume

Linierung

durch taktile Leitlinien am Bestand sowie durch entsprechende Bauelemente
des Verkehrsraumes mit einer durchgängigen Ertastbarkeit des Weges
(z. B. äußere Leitlinie – taktile Borde > 6 cm Ansicht)
(z. B. innere Leitlinie – Gebäudekanten, taktile Randeinfassungen etc.)
mithilfe von taktilen Bodenelementen
Zielgruppe: Menschen mit Blindheit und Sehbehinderungen (Langstocknutzer)

Zonierung

in Form hindernisfreier Bereiche mit Hilfe von visuellen und taktilen
Materialwechsel (kontrastierenden Oberflächenbelag) für

  • unterschiedliche Nutzung einzelner Bereiche für Aufenthalt, Möblierung etc.
  • selbsterklärende Wegeführung

Zielgruppe: Menschen mit Gehbehinderungen, mit fahrbaren Mobilitätsmitteln, blinde und sehbehinderte Menschen

Kontrastierung

in Form hindernisfreier Bereiche durch visuellen und taktilen Materialwechsel für

  • unterschiedliche Nutzung einzelner Bereiche zum Aufenthalt, für Möblierung etc.
  • selbsterklärende Wegeführung

Zielgruppe: Menschen mit Gehbehinderungen, mit fahrbaren Mobilitätsmitteln, blinde und sehbehinderte Menschen

Novellierung

bedeutet Vermeidung von Stufen und Kanten innerhalb des Gehbereiches
Zielgruppe: Menschen mit Gehbehinderungen, mit fahrbaren Mobilitätsmitteln blinde und sehbehinderte Menschen

Die Komponenten Linierung, Zonierung, Kontrastierung einschließlich Nivellierung bilden im Kontext eine Einheit.

Grundlagen - Leitsystem

Planungsorientierung
  • Erstellung eines Gesamtkonzeptes zur Erschließung des räumlichen Umfelds (Parkplätze, ÖPNV, Straßenraum, Beleuchtung, Beschriftung etc.).
  • Anzustreben sind angemessene gestalterische und ästhetische Lösungen, keine abgekoppelte Einzelmaßnahmen
  • Integrierung städtebaulicher Anforderungen nach Bedarf der Implementierung des Denkmalschutzes, die Barrierefreiheit mit denkmalgeschützter Architektur ästhetisch und funktional im Einklang zu bringen!
Bauliche Anforderungen
  • Klare Linienführung und strukturierte Bepflanzung
  • Ausreichender Raum für komplexe Bewegungsvorgänge, Aufenthalt und Stadtmobiliar
  • Optischer Kontrast zwischen Hauptwegen und seitlicher Nutzung (z. B. Geschäftsauslagen, Werbung und Verweilflächen mit Sitzbänken und Tischen)
  • Hauptwegerichtungen in ausreichender Breite (mindestens 2,00 m, wenn kein Sicherheitsraum erforderlich ist)
  • möglichst stufenlos (Rampenausbildung)
  • Beachtung der zulässigen maximal Längs- und Querneigung
  • Einhalten der lichten Höhe (von mindestens 2,25 m)
  • Ausreichende blendfreie Beleuchtung in den Hauptwegebeziehungen
  • Gewährleistung der Feuerwehrzufahrt
  • gut sichtbare Wegebeschilderung (DIN 32975)

Orientierungsmöglichkeiten für Blinde und Sehbehinderte

Schaffung eines geschlossenen Leitsystems durch taktile und visuelle erkennbare Wegeführung (z.B. Leitstreifen oder Rinne, wenn Häuserfront oder sonstiges nicht
möglich ist)

  • auf Plätzen und große Gehbereiche (Fußwegbreite > 8 m)
  • an Wegeführung mit Lücken
  • an Aufzügen
  • bei Verkehrsflächen mit Niveauwechsel (z.B. Treppenanlagen)
  • an Zugänge zu öffentlichen Verkehrsmitteln
    (Haltestellen, Taxistände, Bahnsteigen)
  • bei Eingängen öffentlicher Gebäude (Rathäuser, Gerichtsgebäude, Krankenhäuser)
  • an Überquerungsstellen evtl. über Fahrbahnen (Pflasterstreifen)

Weitere Informationen mit Entwurfsbeispielen über barrierefreien Freiräumen wie,

  • Platzgestaltung
  • Fußgängerzone
  • Verkehrsberuhigter Bereich
  • Shared Space-Bereich

 

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